Tobias WOLF

Sächsische Zeitung

Ein Porträt

 

„Journalismus ist für mich kein Job, sondern eine Berufung.“

Tobias WOLF hat zwar bis zu seinem 31. Lebensjahr nichts in Richtung Journalismus gemacht, doch das, was ihn geprägt hat, war sein starkes Interesse für Politik und Gesellschaft.

WOLF, geboren 1977 in Dresden, machte nach seinem Abschluss der mittleren Reife 1994 eine Ausbildung zum Raumausstatter. Bis 2000 arbeitete er als Angestellter – als Raumausstatter, Kraftfahrer und Trockenbauer in Dresden und Ismaning bei München.

München hat er während seiner Zeit im Wehrdienst und bei der Luftwaffe kennengelernt. So kam es, dass er ab 2000 noch weitere Jobs in und um München ausübte. Bis 2009 arbeitete er zudem als Angestellter – als Hausmeister, IT-Asset-Manager, Lagerist und Projektmitarbeiter.

Doch diese Jobs allein füllten Tobias WOLF nicht aus. Er holte in München parallel zu seiner Berufstätigkeit sein Abitur nach - damit er seine Leidenschaft Politik und Gesellschaft zu seinem Beruf machen konnte. Bis 2011 studierte er – neben seinem Job – Politikwissenschaften, an der Ludwig-Maximilians-Universität München und erreichte den Abschluss mit Auszeichnung.

Doch wie kam er jetzt zum Journalismus? Während seiner Arbeit und seines Studiums brachte er auch noch drei Praktika unter: 2009 bei der Sächsischen Zeitung und beim Bayerischen Fernsehen in der Abendschau. Ende 2009 absolvierte er abermals ein Praktikum bei der Sächsischen Zeitung in Dresden. Dadurch bekam er den Job als freier Mitarbeiter bei eben dieser Zeitung.

Ein Kompaktkurs im Journalistischen Handwerk, ein Volontärkurs zur Weiterbildung und  mehrere Inhouse-Seminare später ist er im März 2015 festangestellter Redakteur bei der Sächsischen Zeitung Dresden. Bis heute.

Über seinen langen Weg zum Journalismus hat er einen Artikel geschrieben: „X-Wege in den Journalismus: der Quereinsteiger“. Und es hat sich offensichtlich gelohnt, 2016 ist er mit anderen Journalisten 2. Preisträger des Wächterpreises der Tagespresse für seine Recherche und Artikel zum Thema „Pegida“. Zusammen mit Ulrich WOLF und Alexander SCHNEIDER recherchierten sie über den Gründer der Pegida-Bewegung „Lutz BACHMANN“ und wie es dazu kommen konnte, dass Pegida so viele Anhänger fand.

Für Tobias WOLF hat und hatte die Geschichte eine große Bedeutung. Für ihn sind Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sehr gefährlich. „Mein Leben lang verurteile ich solche Umtriebe und habe als Journalist die Chance, Menschen vielleicht auch die Augen zu öffnen, damit sie hinterfragen können, ob es für sie gut ist, solchen Bewegungen nachzulaufen.“

Vor allem diese Thematik hat sich Tobias WOLF zur Aufgabe gemacht. Das zeigen auch andere Geschichten. Jedes Jahr beschäftigt er sich mit Themen rund um den 13. Februar, dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens. Dieser Tag wird von Neonazis für ihre Zwecke missbraucht. Auch schrieb er über das Schicksal der Musikerdynastie Schuncke und porträtierte den letzten Nachkommen, der Stolpersteine für eine jüdische Familie verlegte, die seine Vorfahren während der Naziherrschaft geschützt hatten. Die Nachkommen der jüdischen Familie fanden den Artikel im Internet. „Es hat daraufhin eine ,Familienzusammenführung‘ gegeben, die mich bis heute tief berührt“, sagt Wolf.

Seine Geschichten, sowie sein Lebensweg zeigen, dass er seine Berufung nun gefunden hat. Er möchte Menschen eine Stimme geben. Für ihn ist der Journalismus die Vierte Gewalt in der Demokratie, die für möglichst viel Gerechtigkeit und Freiheit für den Einzelnen sorgt. Journalismus sei das nachvollziehbare und mit Quellen ausgestattete Pendant zur Gerüchteküche des Internets, sagt Tobias WOLF.

Und auch deswegen ist Tobias WOLF  heute noch Journalist. „Weil es der beste Beruf der Welt ist, Menschen Wissen zu vermitteln und ihnen so zu helfen, bestimmte Sachverhalte und Situationen in Politik, Gesellschaft, aber auch im Lokalen besser einzuschätzen.“

Tobias WOLF wird weiter recherchieren, er wird weiter versuchen, Menschen Wissen zu vermitteln und seiner Berufung nachgehen. Und er wird auch weiter schreiben. Denn für Tobias WOLF ist es ganz klar: „[…] wer einmal gelesen wurde, will auch weiter gelesen werden.“


(SoP)

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