Der große GAU des ADAC: ein Überblick

Der ADAC seit Gründung der Bundesrepublik: eine Institution. Eine Großmacht: wirtschaftlich, publizistisch und erst recht hinsichtlich seines Einflusses auf die Politik. Ein Big Player in Deutschland. Undenkbar, diesen Riesen anzukratzen.

Macht und Größe sowie vermeintliche Unangreifbarkeit führen schnell zu Ignoranz und Arroganz. Dann beginnt ein Eigenleben, das sich nicht mehr kontrollieren lässt. Am wenigsten von innen, denn alle, die es in das System hineingeschafft haben, sind darin verwoben und verstrickt. 

Unkontrolliertes - besser: unkontrollierbares - Eigenleben heißt dann auch: mit Informationen hinter dem Berg zu halten, täuschen, lügen. Genau das wurde beim ADAC zum Standard. Insbesondere beim Auto, der Deutschen liebstes Spielzeug: Getürkte Zahlen beim großen Wettbewerb um das beliebteste, schönste, beste Auto. 

Bis sich einer Ende 2013 bei der Süddeutsche Zeitung meldete, der da nicht mehr mitspielen wollte und zum Whistleblowe, zum Informanten wurde.

Der erste Artikel im Februar 2014 darüber - er wurde vom ADAC erst müde belächelt. Bis den Verantwortlichen ganz schnell klar wurde, welchen Sprengsatz er enthielt. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Innerhalb weniger Tage und Wochen musste das gesamte (Spitzen)Management gehen. Und dann wurde klar, dass dieser "gemeinnützige" Riese endgültig fallen würde, wenn nicht allen Ernstes Reformen auf den Weg gebracht würden. Reformen, die auf einen totalen Umbau des Großkonzerns abzielten.

Und so geschah es. Innerhalb eines Jahres liegt nun ein Reformkonzept vor, das 2016 nun umgesetzt werden soll. 

Wie der Skandal ruchbar wurde und wie schnell alles ging, ist dokumentiert in der Chronologie eines GAU's. Wer da welche Rolle spielte, ist im ABC der Akteure gelistet.

Wie die beiden Journalisten der Süddeutschen Zeitung, Bastian OBERMAYER und Uwe RITZER, diese Geschichte machen konnten, haben sie beschrieben im Making-of ADAC. Sie wurden dafür 2015 mit dem ersten Preis des "Wächterpreis der Tagespresse" ausgezeichnet.

Die gigantische Macht, die der ADAC bis 2014 überall ausspielen konnte, haben wir in zwei anderen Kapiteln beschrieben:

• Die publizistische Festung ADAC
• Vom Verein zum Großkonzern ADAC

Wenn Sie diese Geschichte direkt aufrufen oder verlinken möchten, können Sie das unter www.ansTageslicht.de/ADAC tun. 

(JL)