Holzschutzmittel: ABC der Verantwortlichen

ADAMS, Stanley

Ehemaliger Vertriebsmanager beim Schweizer Pharma-Riesen Hoffman-La Roche, Basel. Hatte 1973 sein Unternehmen bei der EU-Kommission wegen weltweit verbotener Kartellpraktiken angezeigt. Wurde daraufhin in der Schweiz vor Gericht gestellt und wegen Spionage verurteilt, aber noch vor Prozessbeginn gegen Kaution freigelassen; ADAMS flieht nach Italien. ‚Verraten’ hatte ihn die EU-Kommission. Mehr über diese merkwürdige Geschichte unter www.ansTageslicht.de/Adams.
ADAMS hatte direkt nach dem Seveso-Unglück 1976 in einem Interview mit der italienischen ZeitschriftL'Europeo Roß und Reiter genannt. Das Interview wurde auch gedruckt, der Chefredakteur Gianluigi MELEGA daraufhin entlassen - auf Druck des italienischen Ministerpräsidenten Giulio ANDREOTTI


Prof. Dr. BERGMEYER, Hans Ulrich

Gehört zu den führenden Biochemikern auf dem Gebiet der Enzymologie: der Entwicklung von diagnostischen Tests-Kits und Reagenzien für die gesamte Forschung und für medizinisch-industrielle Anwendungen. BERGMEYER hat grundlegende Publikationen veröffentlicht, gilt als internationaler Experte.
Hatte sich 1969 den Traum seines Lebens erfüllt: ein schönes Häuschen in Tutzing mit Blick auf den Starnberger See. Kaum waren sie eingezogen, wurde seine Ehefrau krank. Kaum waren sie im Urlaub, wurde alles wieder besser. Kaum zurück, ging alles wieder von vorne los. BERGMEYER hatte schnell die Wurzel allen Übels erkannt: das giftige PCP und dessen Nebenverbindungen. Er verklagt 1976 die Herstellerfirma Sadolin, verliert aber letzten Endes im Jahre 1989 vor dem OLG München, das direkt Bezug auf die Erkenntnisse des Bundesgesundheitsamtes (BGA) nimmt: Ein Nachweis für die "Gesundheitsschädlichkeit von PCP im häuslichen Bereich ist nicht erbracht".
BERGMEYER, finanziell sehr gut gestellt, gibt auf. Er hat zu diesem Zeitpunkt sein Häuschen längst saniert.
Für weitere Engagements (außer in seiner eigenen Angelegenheit) steht BERGMEYER nicht zur Verfügung


Bundesgesundheitsamt - BGA, Berlin

Abteilung des Bundesministeriums für Gesundheit mit Dienstsitz in Berlin (West). Gilt als ausgesprochen industrienahe Behörde. So muss 1985 der BGA-Präsident Karl ÜBERLA abtreten: wegen allzu enger Verbindungen zu jenen Unternehmen, die das BGA eigentlich überwachen soll. Von der Fa. BAYER AG (Mutter der DESOWAG) hatte er sich eine Reise nach Israel finanzieren lassen; die Zigarettenindustrie hatte ihm einen Wien-Aufenthalt finanziert. Zeitweise saß ÜBERLA nicht nur in der Arzneimittel-Zulassungskommission des BGA, sondern gleichzeitig auch im Beirat einer Pharmafirma. 
Der Nachfolger, Prof. Karl AURAND, macht es nicht viel anders. Bei der Durchsuchung der DESOWAG finden SCHÖNDORF und seine ihn begleitenden Staatsanwälte eine aufschlussreiche Telefonnotiz: „ein Treffen (inoffiziell) mit Professor Aurand“, um nach einer kritischen Fernsehsendung über PCP und Gesundheitsschädigungen „die mit Sicherheit auf das BGA und die Industrie zukommenden Fragen in gleichem Tenor beantworten zu können“. 
Das Bundesministerium in Bonn, das das BGA als Unterbehörde eigentlich kontrollieren soll, ist von 1966 bis 1982 in der Hand von SPD-Ministerinnen (Käte STROBEL, Katharina FOCKE, Antje HUBER, Anke FUCHS). Danach wird es von Heiner GEIßLER (bis 1985) übernommen. Ihm folgt Rita SÜSSMUTH, ebenfalls CDU. 
Fachlich und/oder politisch engagiert bei diesen Problemen haben sich alle nicht


DOHMEIER, Hans-Joachim

Engagierter Rechtsanwalt aus Ludwigshafen. Hat zusammen mit Erich JANSON 1983 das Buch "Zum Töten von Fliegen und Menschen – Dioxin, das Gift von Seveso und Vietnam und wie wir täglich damit in Berührung kommen" herausgegeben. Er macht beispielsweise Familie ZAPKE darauf aufmerksam, dass eine Vergiftung des Menschen durch Industrieschadstoffe im strafrechtlichen Sinn den Tatbestand der "Körperverletzung" erfüllt


Dr. FABIG, Karl-Rainer

Engagierter Mediziner, der sich früh gegen den US-Vietnamkrieg wandte, später nach Vietnam fuhr und dort in Krankenhäusern arbeitete. Dort lernte er die Folgewirkungen des Dioxingifts auf die Menschen kennen, das die Amerikaner unter dem Markennamen "Agent Orange" tonnenweise und flächendeckend zur Entlaubung der Wälder vmit Flugzeugen versprüht hatten. In seiner Praxis in Hamburg behandelte er später Patienten, die in einem Großkindergarten arbeiteten. Dabei fiel ihm die Gleichartigkeit der gesundheitlichen Folgen seiner Patienten mit seinen Erfahrungen in vietnamesischen Krankenhäusern auf. FABIG konnte schnell einen Zusammenhang zwischen den "Agent-Orange"-Dioxinen und den Dioxinen in den Holzschutzmitteln herstellen. Trat als Gutachter für die Staatsanwaltschaft Frankfurt im Strafprozess gegen die DESOWAG-Manager auf


Dr. FALK, Thomas

Richter am Landgericht Frankfurt/Main und gerade als Vorsitzender einer neuen "Umweltkammer" gekürt.
Eine seiner ersten richterlichen Entscheidungen: Nach 13 Monaten Prüfung (was sonst allenfalls drei Wochen dauert) lehnt er die Eröffnung eines Strafverfahrens ab. Konkret lässt er die Anklage von SCHÖNDORF nicht zu. Ihm ist das Problem offensichtlich zu heikel.
SCHÖNDORF muss jetzt beim Oberlandesgericht Beschwerde einlegen, das nach ebenfalls sehr langer Prüfung (18 Monate) die Anklage zulässt


FISCHER, Joschka

Zieht 1982 mit seiner "grünen" Fraktion in den Hessischen Landtag ein. Wird 1985 erster Umweltminister. So "grün" und unkompliziert sich der Minister nach außen hin gibt ("Turnschuhminister"), so wenig aufgeschlossen zeigt er sich den komplexen Problemen der 1984 einsetzenden Ermittlungen in Sachen Holzschutzmittel in Hessen. FISCHER liebt mehr die großen Paukenschläge, weshalb er 1987 erst im Zusammenhang mit dem medienträchtigen Nuklearunternehmen "Nukem" in Hanau aktives Umweltbewusstsein zeigt und die Rot-Grüne Koalition in Hessen aufkündigt


Dr. GEBEFÜGI, Istvan

Mitarbeiter am GSF - Institut für Ökologische Chemie in Oberschleißheim. Publizierte zusammen mit seinem Kollegen, Prof. Dr. Dr. Harun PARLAR, bereits im Jahre 1978 Forschungsergebnisse zu den Gefahren von PCP. Beide hatten das Haus ihres Kollegen Prof. Dr. BERGMEYER in Tutzing untersucht


HAGEDORN, Fritz

Geschäftsführer der DESOWAG und zuständig für den Verkauf. Weiß seit langem um die Giftigkeit seiner Holzschutzmittel "Xylamon" und "Xyladecor". Das Geschäft geht bei ihm vor - die Gesundheit der Verbraucher ist ihm weitestgehend egal, wie aus einem firmeninternen Diskussionsprotokoll aus dem Jahre 1977 ersichtlich ist. 
Wird 1993 zunächst zu einer einjährigen Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung verurteilt, muss dann aber letztlich nach 'Intervention' des Bundesgerichtshofs 1996 doch nur eine Geldstrafe zahlen: umgerechnet 50.000 €


Dr. HEILIGENTHAL

Mitarbeiter im Bundesministerium für Gesundheit. Spricht in der NDR-Sendung plusminus bereits im Jahre 1977 ganz offen einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Holzschutzmittel "Xyladecor" und dem Tod eines Kindes an.
Über den weiteren Verlauf seiner Karriere danach ist nichts bekannt ...


HÜBNER, Reinhard

Oberstaatsanwalt beim Landgericht in Frankfurt/Main und Erich SCHÖNDORF's direkter Vorgesetzter (Abteilungsleiter). 
Unterstützt den jungen Kollegen SCHÖNDORF und gibt ihm regelmäßig Rückendeckung - im Gegensatz zum Behördenleiter Christoph SCHÄFER, der später Generalstaatsanwalt wird


Prof. Dr. Wolfgang HUBER

Engagierter Umweltmediziner an der Universität Heidelberg, der sich nicht nur dem wissenschaftlichen Fortschritt verschrieben hat, sondern sich auch um Betroffene bzw. Geschädigte kümmert. Stand der Frankfurter Staatsanwaltschaft als Gutachter zur Verfügung und stellte klipp und klar kausale Zusammenhänge zwischen den PCP-haltigen Holzschutzmitteln einschließlich der anderen Giftstoffen und den gesundheitlichen Folgeschäden fest. Auch auf dieses Gutachten hatten sich die dann Frankfurter Richter im ersten Strafprozess gegen die DESOWAG-Manager berufen. 
Der Bundesgerichtshof (BGH) hob dieses Urteil später wieder auf – u.a. mit Hinweis auf die ‚Befangenheit’ des Gutachters HUBER. HUBER hatte als er von SCHÖNDORF’s Ermittlungen erfahren hatte – lange vor seinem Engagement als Gutachter – ihm einen Brief geschrieben: „Aus fachlicher Betroffenheit möchte ich Sie ermuntern …“, weiter zu ermitteln. U.a. diese Passage nahm der BGH zum Vorwand, das Frankfurter Urteil wieder zu kippen (vgl. den Eintrag in der Chronologie vom 19. Juli 1995)


Prof. Dr. KORTE, Ferdinand

Gründer des Instituts für Ökologische Chemie an der TU München, und einer der bedeutendsten Initiatoren und Wegbereiter der Ökochemie und Ökotoxikologie. Er warnt die Fa. DESOWAG vor dem Gebrauch von PCP in Holzschutzmitteln für Innenräume bereits im Jahre 1975. Die Fa. DESOWAG nimmt das zur Kenntnis, zieht aber keinerlei Konsequenzen daraus


Prof. Dr. Gerhard LEHNERT

In der Szene als "Prof. Ablehnert" gehandelt. In praktisch keinem Schadensersatz- oder Strafverfahren hat sich LEHNERT je auf die Seiten der Geschädigten gestellt. (AB)LEHNERT plädierte in seinen zahllosen Expertisen und Gutachten regelmäßig im Sinne der Industrie und der Berufsgenossenschaften, die im Falle einer beruflich bedingten Gesundheitsschädigung oder bei Verurteilung beispielsweise wegen "Körperverletzung" zahlen müssten. 
LEHNERT ist zu diesm Zeitpunkt deutschlandweit der Experte. In Hamburg begleitet er gleich 2 wichtige Posten:

  • Lehrstuhl für Arbeitsmedizin an der Uni Hamburg
  • Leiter des Zentralinstituts für Arbeitsmedizin der Stadt Hamburg.

In dieser Doppelfunktion gibt er auf der einen Seite den Stand der Wissenschaft bzw. den Stand der "gesicherten Erkenntnisse" vor und kann sie als Leiter der staatlichen Vollzugsinstanz dann auch gleich umsetzen. Mit einem solchen Gewicht kann man dann die (eigene) Sicht der Dinge auch besser als so genannte Lehrmeinung institutionalisieren, wie die Zeitschrift Demokratisches Gesundheitswesen (Heft 2/1986) kritisiert.
Bei dieser Ämterverquickung wird es nicht bleiben - LEHNERT steigt weiter auf. Er wird danach Direktor des "Instituts und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin" an der Universität Nürnberg-Erlangen werden. Und er wird zum Präsidenten der "Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V. (DGAUM) aufsteigen. Und selbstverständlich mit dem Bundesverdienstkreuz geschmückt.
Dass (AB)LEHNERT immer ablehnt, hat seinen guten Grund: LEHNERT ist längst gekauft. Er steht auf der Pay-roll des Chemieriesen BAYER AG aus Leverkusen, der Muttergesellschaft von DESOWAG. Dies kann Staatsanwalt SCHÖNDORF aber erst später wissen - nachdem er auch den BAYER-Konzern in einer Großaktion durchsucht hatte. 
Prof. LEHNERT verkörpert damit einen typischen Protagonisten von "Wissenschaftskriminalität"


Prof. Dr. Dr. Harun PARLAR

Institut für ökologische Chemie der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung mbH in München. Er hatte im Haus seines Kollegen Prof. Dr. Hans-Ulrich BERGMEYER aus Tutzing nach dessen Gesundheitsbeschwerden Untersuchungen vorgenommen und dabei PCP-Ausgasungen fast überall nachweisen können: in der Luft der Wohnräume, in den Tapeten und Vorhängen, im Teppichboden und in den Polstermöbeln, in aufgehängten Bildern und Ölgemälden, selbst in Tonbändern - sprich überall. Veröffentlichte seine Ergebnisse und Warnungen zusammen mit seinem Kollegen Dr. Istvan GEBEFÜGI bereits 1978 


von PLOTTNITZ, Rupert

"Grüner" Justizminister in der ersten Rot-Grünen Koalition in Hessen und Ministerkollege von Joschka FISCHER.
PLOTTNITZ spielt im Zusammenhang mit den Holzschutzmittelermittlungen und den Versuchen der obersten Staatsanwaltsebenen, SCHÖNDORF auzubremsen, keinerlei Rolle. Man nimmt ihn als Minister überhaupt nicht wahr, als "grünen" schon garnicht 


Prof. Dr. SANDERMANN, Wilhelm

Direktor des Instituts für Holztechnologie der Universität Hamburg und zugleich Direktor an der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, Hamburg.
Hatte sich bereits in den 50er Jahren mit dem Problem PCP (Pentachlorphenol) befasst und dabei ohne Absicht und ohne es zu wissen das Dioxingift TCDD (2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin) hergestellt. Vermutete, dass es OCDD (Octachlordibenzo-p-dioxin) war und stellte sich die Kristalle auf seinen Schreibtisch. Erkrankte daraufhin, musste u.a. öfters sogar seine Vorlesungen abbrechen, weil ihn das Gedächtnis im Stich ließ. 
Wollte weiter über das Problem der Nebenstoffe forschen, um Klarheit über die chemischen Nebenverbindungen zu bekommen. Seine vorgesetzte Dienststelle, das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter Minister Heinrich LÜBKE, CDU (später Bundespräsident), verbot dies jedoch. SANDERMANN durfte darüber auch nicht wirklich publizieren, wie dies für einen Wissenschaftler üblich ist. Begründung: TCDD könne von Militärs als Kampfstoff eingesetzt werden und man wolle keine schlafenden Hunde wecken.
SANDERMANN veröffentlichte dann doch: 1984 - 28 Jahre nach der Entdeckung bzw. unbeabsichtigten Herstellung von TCDD. Inzwischen war das Gift nicht nur längst bekannt, es wurde auch bereits seit 1970 von den USA im Vietnamkrieg unter dem Markennamen "Agent Orange" eingesetzt. 
Hier ist nachzulesen, wie sich SANDERMANN zumindest 1984 in der Fachzeitschrift Naturwissenschaftliche Rundschau kritisch mit dem Thema und dem Veröffentlichungsverbot auseinandergesetzt hat: Dioxin - Die Entdeckungsgeschichte des 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxins (TCDD, Dioxin, Sevesogift)


SCHÄFER, Christoph

Erst als Oberstaatsanwalt Behördenleiter der Staatsanwaltschaft in Frankfurt/M, dann Aufstieg zum Generalstaatsanwalt und damit der ranghöchste staatliche Ankläger. Über ihm steht nur noch der Justizminister.
Als Behördenleiter will SCHÄFER SCHÖNDORF dazu bringen, die Ermittlungen einzustellen und droht ihm offen - im November 1986. Nachdem er das nicht durchsetzen konnte, weil SCHÖNDORF sich standhaft weigert, ist er als hessischer "General" an den Holzschutzmittel-Ermittlungen nicht mehr wirklich interessiert - er möchte vor allem Ruhe im System der Staatsanwaltschaft haben


Prof. Dr. Christian SCHLATTER

Auf der internen DESOWAG-Liste wird der an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich lehrende Hochschullehrer unter "genehm" geführt. Dass SCHLATTER, nachdem er 3 Jahre lang mit Ratten und PCP experimentiert und ebenso lange an seinem erbetenen Gutachten geschrieben hatte, keinen Zusammenhang zwischen PCP und Gesundheitsschäden erkennen konnte, lässt sich vielleicht aus einem "internen Vermerk" erklären, den die Staatsanwälte bei einer Durchsuchung der Fa. DESOWAG gefunden hatten (mit "Prof. L" ist Prof. LEHNERT gemeint):
""Gutachten von Professor Schlatter, gesprochen mit Professor L. Der Inhalt des Gutachtens wurde vor der Formulierung zwischen Professor Schlatter und dem BGA besprochen. Der Text des Gutachtens lag dem BGA jedoch nicht vor. Professor L. wird es vertraulich zur Kenntnis nehmen. - Dr. M.".
Prof. SCHLATTER lässt sich daher als typischer Vertreter von Wissenschaftskriminalität bezeichnen


Prof. Dr. SPIEGELBERG

Direktor der Psychiatrischen Klinik des Bürgerhospitals Stuttgart. Mitglied eines Untersuchungsteams, das die Folgeschäden eines PCP-Unfalls bei dem Chemieunternehmen Boehringer Ingelheim in Hamburg-Moorfleet untersucht. Gehört zu jenen Experten, die Dioxinkranke diagnostizieren können.
Als er von SCHÖNDORF als Gutachter angefragt wird, verweigert er sich. Ihm ist das Thema politisch zu 'heiß' geworden, nachdem sich die GRÜNEN jetzt mit dem Problem befassen wollen


SPILL, Elvira

Engagierte Wissenschaftsjournalistin bei der Illustrierten stern. Hatte mehrfach über das Thema PCP und Holzschutzmittel, aber auch über andere Umweltprobleme berichtet. War selbst betroffen, weil sie sich ein leerstehendes altes Schulgebäude gekauft und saniert hatte: mit großen Mengen an Holzschutzmitteln. Hat sich u.a. für die 'kleinen Leute' und betroffene Arbeiter eingesetzt, die sich nicht so ohne weiteres wehren können. Stirbt 1996 an Krebs


Dr. STEINBERG, Kurt

Geschäftsführer und Chemiker bei der DESOWAG. Er weiß seit langem um die Giftigkeit seiner Holzschutzmittel "Xylamon" und "Xyladecor". Doch auch bei steht das Geschäft an erster Stelle - die Gesundheit von Menschen im Allgemeinen bzw. jene der "Xyladecor"-Kunden ist ihm egal, wie ein firmeninternes Diskussionsprotokoll aus dem Jahre 1977 belegt. 
Wird 1993 zunächst zu einer einjährigen Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung verurteilt, muss dann aber letztlich nach 'Intervention' des Bundesgerichtshofs 1996 doch nur eine Geldstrafe zahlen wie der mitangeklagte Fritz HAGEDORN: umgerechnet 50.000 € 


Prof. Dr. Otmar WASSERMANN

International anerkannter Toxikologe an der Uni Kiel. Er forscht auch über PCP und die vielen Dioxine.
Als Gutachter ist WASSERMANN bei den meisten Richtern nicht willkommen - er ist ihnen 'zu politisch': Prof. WASSERMANN gehört zu jenen Wissenschaftlern, die kein Blatt vor den Mund nehmen und Wissenschaft nicht nur im 'stillen Kämmerlein' oder im eigenen Elfenbeinturm praktizieren, sondern damit auch die Lebensqualität der Menschen verbessern wollen.
Er wird deshalb vor Gericht nicht gehört, er mischt sich nur öffentlich in die Debatte ein. Von den Chemieriesen DESOWAG und BAYER wird er deshalb in einer internen Liste unter "negativ" geführt 


ZAPKE, Helga und Volker

Freiberufler, die sich den Traum ihres Lebens erfüllt hatten: ein idyllisches Fachwerkhäuschen für sich und ihre drei Kinder. Kaum eingezogen begannen erst die gesundheitlichen, dann die schulischen und beruflichen Probleme. Grund: Sie hatten Holzschutzmittel eingesetzt. Mussten wieder ausziehen, um die schlimmsten Schädigungen. Helga ZAPKE hat das beschrieben: Wieviel kann ein Mensch ertragen? 
ZAPKE’s gehören zu den aktiven Mitinitiatoren der Interessensgemeinschaft der Holzschutzmittel-Geschädigten (IHG) 


ZIMMERMANN, Monika

Engagiert im Bundesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz. Als sie erstmals von dem PCP-Problem im Dezember 1982 aus Elvia SPILL's Bericht im stern "Gefahr im Gebälk" liest, schreibt sie sofort einen Leserbrief und bietet konkrete Hilfe an - z.B. bei der Unterstützung einer Initiative. 
Genau das geschieht auch dann; sie ist eine Geburtshelferin bei der sich dann formierenden Interessensgemeinschaft der Holzschutzmittel-Geschädigten (IHG)


(JL)