Financial Times Deutschland, 27.08.2003

von Sonia SHINDE

Händler zählen Schadensersatz für Zahn-Betrug

Die ehemaligen Geschäftsführer der Dental-Handelsgesellschaft Globudent müssen 1,65 Mio. Euro Schadensersatz bezahlen. Darauf einigten sich Verteidiger und Krankenkassen am Montagabend in Bergisch-Gladbach. Bis zum 31. August soll das Geld an die Staatsanwaltschaft Wuppertal überwiesen werden.

Die ehemaligen Globudent-Geschäftsführer O. M., T. M. und Jürgen B. haben ein Schuldanerkenntnis unterschrieben. Außerdem verpflichten sie sich, sämtliche Geschäftsdaten an die Krankenkassen auszuhändigen und sie über ähnliche Praktiken bei anderen Händlern zu informieren.

Globudent ließ Gebisse und Kronen billig in China fertigen, stellte aber den Kassen die deutschen Höchstpreise in Rechnung. Den Profit teilten sich Ärzte und Händler. Im November vergangenen Jahres flog der Betrug auf: Die Globudent-Manager wurden verhaftet, aber gegen Kaution wieder frei gelassen und ihr Vermögen beschlagnahmt. Seitdem haben sie mit den Krankenkassen über Schadensersatz verhandelt. Die Kassen verzichten jetzt auf gut ein Drittel der Schadenssumme.

Bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal wurde die Einigung kritisch kommentiert. "Es gefährdet unter Umständen unsere Ermittlungen, wenn jetzt Namen und Daten an die Öffentlichkeit gelangen", hieß es in Kreisen der Staatsanwaltschaft. "Aber den Krankenkassen ist der Schadensersatz natürlich wichtiger." An eine Einstellung des Verfahrens sei nicht zu denken, die Wiedergutmachungsbestrebungen könnten sich allerdings strafmildernd auswirken.