Krokodilstränen

Groß ist das Bedauern, die Augen sind noch feucht von den Tränen. Ja, es wurde sehr geschluchzt. Leider, leider sei kein Platz für die Sport- und Rehabilitationsmedizin in der neuen Klinik am Oberen Eselsberg gefunden worden. Leider, leider müsse deshalb der Bereich Rehabilitation abgetrennt und teilprivatisiert werden. Hoffentlich hat der Vorstand des Uni-Klinikums nach diesem Beschluss Taschentücher ausgegeben.

Leider, leider sind die schauspielerischen Leistungen des Ärztlichen Direktors des Uni-Klinikums Reinhard Marre eher provinziell. Oscar-Verdacht besteht nicht – zumindest nicht für diese Schmierenkomödie, die hier aufgeführt wird. Wer es nach Jahren der Planung anscheinend nicht gebacken kriegt, die Sport- und Rehabilitationsmedizin am Standort Oberer Eselsberg unterzubekommen, müsste eigentlich seinen Job zur Verfügung stellen.

Was freilich hinter der Teilprivatisierung dieses Bereichs steckt: Das Klinikum will sich seit Jahren schon der Sektion entledigen. Die ambulante Rehabilitation passt nicht ins Kerngeschäft des Klinikums – der Grund liegt auf der Hand: Hier wird kein Geld gemacht. Für den Vorstandsvorsitzenden Prof. Marre und den Kaufmännischen Direktor Rainer Schoppik gelten nur Kennzahlen. Alles andere geht über Bord, eben auch die renommierte Sport- und Rehabilitationsmedizin.

Weitere Bereiche werden folgen – und dann wird wieder öffentlich bedauert.