Die 56 Berichte der SÜDWEST PRESSE aus Ulm, 09.08.2013

von Christoph MAYER

Zweifel an Eignung Rainer Schoppiks

SÜDWEST PRESSE , 09.08.2013 von Christoph MAYER

Die Probleme am Ulmer Klinikum schlagen Wellen bis nach Hamburg. Die Grünen zweifeln an Rainer Schoppik als Finanzchef der dortigen Uni-Klinik.


Ende April hatte Rainer Schoppik überraschend als Kaufmännischer Direktor der Ulmer Uni-Klinik gekündigt, um sich neuen Aufgaben zu widmen (wir berichteten). Derzeit auf eigenen Wunsch freigestellt, soll er am 1. September als Finanzchef an der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf (UKE) anfangen. Doch bereits vor seinem Amtsantritt gibt es in der Hansestadt Irritationen um ihn. Die Bürgerschaftsfraktion der Grünen verlangt vom Senat Aufklärung bezüglich Schoppiks Gebaren in Ulm und hat eine Anfrage an die SPD-Regierung des Stadtstaates gestellt.


Hintergrund sind die Vorwürfe gegen den ehemaligen Ulmer Klinik-Vorstand um Schoppik und den früheren Leitenden Ärztlichen Direktor Reinhard Marre. Infolge mehrerer eigenfinanzierter Bauprojekte hatte Schoppik der Ulmer Klinik ein Defizit in Höhe von rund 40 Millionen Euro hinterlassen, hinzu kam die Kritik des Landesrechnungshofes Baden-Württemberg wegen zahlreicher Mängel am Chirurgie-Neubau. Schoppiks Nachfolger in Ulm, Rüdiger Strehl, hatte seinem Vorgänger zuletzt öffentlich vorgeworfen, dieser habe „zwischen 2007 und 2013 aufgehört zu rechnen“.


UKE und die Hamburger Wissenschaftsbehörde hatten vergangene Woche betont, an Schoppik festzuhalten. Dieser sei „in einem geordneten Verfahren“ für die Position vorgeschlagen worden. Das ruft nun bei den Grünen „Verwunderung“ hervor. Während auf die Vorwürfe gegen Schoppik mit keinem Wort eingegangen werde, verteidige die Wissenschaftsbehörde die Entscheidung lediglich damit, dass ein professioneller Personalberater Schoppik rekrutiert habe. „Es überrascht schon, dass dieser professionelle Personalberater . . . offensichtlich nicht über die finanzielle Situation des Universitäts-Klinikums Ulm aufklärte“, heißt es in einer Stellungnahme der Fraktion.


Dazu Eva Gümbel, die wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion: „Es wird höchste Zeit, dass zu den inhaltlichen Vorwürfen gegen Rainer Schoppik Stellung genommen wird. Die solide wirtschaftliche Basis des UKE muss auch in Zukunft sicher gestellt sein.“