Das Redaktionsteam der Berliner Morgenpost

 

Jens ANKER

Journalist werden wollte Jens ANKER schon in seiner Jugendzeit. Aber: "Mir fehlte zunächst der Mut, den Schritt zu wagen - der Respekt vor den scheinbar allwissenden Journalisten war groß.".
ANKER studiert also Amerikanistik und Musikwissenschaften - er ist leidenschaftlicher Klavierspieler und er will "den Jazz entschlüsseln". Dann aber wagt er es doch und absolviert 1994 die Berliner Journalistenschule als Stipendiat der Karl-Gerold-Stiftung.
Beim Berliner Tagesspiegel fängt er an, wird später Gerichtsreporter. 1999 wechselt er dann zur Konkurrenz, der Berliner Morgenpost. Zunächst in gleicher Funktion, dann wird er Redakteur, der für die Landespolitik zuständig ist. In diesem Zusammenhang verarbeitet er seine Recherchen über einen libyschen Terroristenanschlag auf eine große Berliner Diskothek in Buchform: "La Belle. Anatomie eines Terroranschlags" (2002).

"Eine intakte Pressefreiheit stellt für mich nach wie vor eine Säule der Demokratie dar, die unabhängige Wächterfunktion der Medien ist für mich ein unter allen Umständen zu verteidigendes Gut", sagt Jens ANKER. Deshalb freut er sich auch über die Auszeichnung mit dem "Wächterpreis". "Ich hätte nie damit gerechnet."

 

Michael BEHRENDT

Bereits sein Vater war Journalist, oft im Ausland und sogar in Krisengebieten. Das hat Michael BEHRENDT fasziniert und so folgte er Vaters Fußstapfen.
Allerdings nicht nur als Reporter in verschiedenen Bürgerkriegsländern, sondern vor allem in solchen zuhause. Zusammen mit seinem besten Freund und Kollegen, Dirk BANSE, recherchiert BEHRENDT seit Jahren in den schwierigen Bereichen Pädophilie, Kinderhandel und Prostitution. Als der Chefreporter der Berliner Morgenpost von der Geschichte um das "CK" hörte, will er mitmachen - er kennt sich aus, hat viele Kontakte.

Was für den Journalismus wichtig ist?
"Rückgrat. Charakter. Eine Meinung haben und dazu stehen, auch wenn es Widerstände gibt. Ein Cord-Jackett macht noch keinen guten Polizeireporter. Verstand und Bleistift sind wichtiger als iPad und Blackberry", sagt BEHRENDT.

 

Joachim FAHRUN

"Als mir Anfang 20 klar wurde, dass man irgendwann auch mal arbeiten muss, war Journalismus meine beste Option", antwortet Joachim FAHRUN auf die Frage, wie er zum Journalismus gekommen ist. Studiert hat er das nicht. Lateinamerikanistik, Volkswirtschaft und Geschichte waren es, insbesondere seine Liebe zur hispanischen Kultur.
Die führte ihn während des Studiums dann auch mal nach Costa Rica, wo er ein Jahr lang bei einer kleinen Zeitschrift gearbeitet hatte. Wieder zurück in Berlin, schreibt er als Student nebenbei für die Bezirksredaktion der Berliner Morgenpost. Nach seinem Abschluss beginnt FAHRUN bei der Rhein-Main-Redaktion der großen Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) in Frankfurt.
Wie das Leben so spielt: Der Liebe und eines festen Jobs wegen wechselt FAHRUN dann nach Bremen: zur taz, die tageszeitung. Von dort dann geht es zwei Jahre nach Mallorca - er arbeitet dort für die seinerzeit größte deutschsprachige Auslandszeitung, das MallorcaMagazin. Seit 2001 ist Joachim FAHRUN wieder in seiner Berliner Heimat: jetzt als Chefreporter der Berliner Morgenpost und von Die Welt, Ausgabe Berlin.

Warum Journalismus wichtig ist?
"Weil die Welt ohne Journalismus dümmer wäre und die Mächtigen machen könnten, was sie wollten"

 

Uta KESELING

Sie wollte eigentlich Journalismus studien, merkte aber, dass es ein praxisorientiertes Studium dafür - damals - gar nicht gab. So studiert sie Germanistik und Italianistik, macht ihren Magisterabschluss. Und interessiert sich für Fotografie.
Zwischendrin fällt 1989 in Berlin die Mauer - ein Jahrhundertereignis. Sie begleitet italienische Fotografen durch die in sich zusammenfallende DDR, sieht und erfährt Dinge, die ihr vorher verschlossen waren. Jetzt weiß Uta KESELING: Sie wird Journalistin.
Sie wurde es. Zunächst schreibt sie auf freier Basis Artikel für Hochschulseiten diverser Zeitungen, ab 1994 wird sie feste Mitarbeiterin (Text und Foto), dann Redakteurin bei der Berliner Morgenpost, später dann auch für Die Welt.
KESELING baut 1998 ein Schulprojekt auf und eine regelmäßige Jugendseite für die Berliner Morgenpost. So entstehen auch Kontakte zum Canisius-Kolleg in Berlin. Als die ersten Informationen über die zurückliegenden Missbrauchsfälle in der Redaktion eintreffen, ist sie sofort im Team - sie kennt die Leute und hat unmittelbar Zugang zu allen.
Gefragt, warum Journalismus wichtig ist, antwortet sie: "Ohne Journalismus kann man die Welt nicht verstehen. Er ist ein notwendiges Korrektiv in allen Bereichen, egal ob Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder auch Kultur und Sport."

 

Anne KLESSE

Weil sie gern Geschichten erzählt wurde sie Journalistin. Seit einigen Jahren schreibt Anne Klesse, Jahrgang 1977, nun vor allem lange Reportagen und Porträts. Seit 2008 ist sie Redakteurin in der Welt-Gruppe/Berliner Morgenpost, zuvor hatte sie an der Axel Springer Journalistenschule volontiert. Es sei ihr wichtig, "grundsätzlich auch solche Geschichten zu erzählen, die nicht für den großen Skandal sorgen, aber trotzdem existenzielle Fragen des Lebens, des menschlichen Miteinanders und somit gesellschaftliche Phänomene behandeln."
Während des Studiums der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Deutschland und Indonesien hatte sie erste journalistische Erfahrungen in der Redaktion einer größeren Regionalzeitung in Norddeutschland gesammelt. Hamburger Abendblatt, Manager Magazin Online, Bild und Spiegel TV waren weitere Stationen. Mit dem Bundespräsident Johannes Rau-Journalistenstipendium verbrachte sie für ihre Heimatredaktion 2009 zwei Monate als eine Art Korrespondentin auf Zeit in der Türkei.
Weil sie bereits früher über das Thema Kindesmissbrauch geschrieben hatte, war sie ebenfalls von Anfang an Mitglied im Redaktionsteam. Und mit Herzblut dabei. "So etwas beschäftigt einen auch nach Feierabend."
Professioneller Journalismus sei wichtig, "da hier - im Gegensatz zur manchmal doch chaotischen Welt der Blogger und Twitterer - ausgebildete Redakteure am Werk sind, die fundiert recherchieren, Situationen und Informationen erst auswerten und dann beschreiben und publizieren."

 

Daniel MÜLLER

Wie er jemandem erklären würde, warum Journalismus wichtig ist, beantwortet Daniel MÜLLER so: "Ich würde mit ihm in einen Zeitungskiosk gehen und ihm sagen, er solle sich umsehen. Und sich dann das ganze Geschäft noch einmal ohne all die Zeitungen und Magazine vorstellen. Was wäre ihm wohl lieber? Eine Welt ohne Journalismus wäre eine Welt mit viel weniger guten Geschichten. Darauf will man doch nicht verzichten. Natürlich ist Journalismus auch deshalb wichtig, weil ein unabhängiges Korrektiv zu Politik, Wirtschaft und Co. für mehr Gerechtigkeit in der Welt sorgen kann."

"Geschichten erzählen", das ist das, was ihn treibt und ihn dazu gebracht hat, Journalist zu werden. Jahrgang 1981 und aufgewachsen in Münster, geht Müller nach Leipzig und Oslo, um Theaterwissenschaft und Journalistik zu studieren. Er schreibt nebenbei für den Kulturteil der Leipziger Volkszeitung, für das Gesellschaftsressort der taz, die tageszeitung, bei 11FREUNDE, macht Moderatoren- und Redakteursdienste beim Radio. Jetzt schreibt er für die Berliner Morgenpost und ist gleich am zweiten Tag der Serie in das Team eingestiegen: "Ich habe in meiner ja noch recht jungen Laufbahn kein Thema erlebt, das mich so lang gefesselt hat wie dieses."