Kölner Stadtanzeiger, 28.01.2013

von Peter BERGER

Chance für die Pille danach

Düsseldorf. Im Streit um die "Pille danach" bahnt sich ein Wandel in der Haltung des Katholischen Krankenhausverbandes Deutschland an. Der Geschäftsführer des Verbands, Thomas Vortkamp, hält es für vertretbar,Frauen nach einer Vergewaltigung die "Pille danach" zu verschreiben. "Das muss jetzt im Einzelfall jedes Krankenhaus für sich entscheiden", sagte Vortkamp im Interview mit dem WDR-Magazin Westpol am Sonntagabend. "Es macht keinen Sinn, generell irgendeine Richtlinie zu erlassen, sondern in den Situationen müssen die Ärzte die Möglichkeit haben, im Einzelfall nach eingehender Beratung der Frau ergebnisoffen Möglichkeiten aufzuzeigen. Da kann es aus medizinischen Gründen - und diese Meinung wird auch von Medizinethikern vertreten - durchaus geboten sein, die Pille danach zu geben."

Bischofskonferenz eingeschaltet

Der Katholische Krankenhausverband vertritt 435 Kliniken in Deutschland. Noch am Donnerstag vergangener Woche war auf der Homepage des Verbands zu lesen, dass in katholischen Kliniken die "Pille danach" nicht verabreicht würde. Nun aber hat Geschäftsführer Vortkamp angekündigt, Gespräche mit der Deutschen Bischofskonferenz aufzunehmen.