Kölner Stadtanzeiger, 21.02.2013

von Peter BERGER

Meisner: Ich habe mit Gänswein telefoniert

Köln. Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, beharrt darauf, den Papstsekretär Georg Gänswein über seine Stellungnahme zur "Pille danach" informiert zu haben. "Das Telefonat hat stattgefunden", sagte eine Sprecherin Meisners dem "Kölner Stadt-Anzeiger" auf Nachfrage. Wie berichtet, soll Gänswein dies schriftlich bestritten und Meisner damit der Lüge bezichtigt haben.

Unterdessen wächst der Druck selbst ernannter "Lebensschützer" auf den Kardinal. In Rundmails werden Abtreibungsgegner zu Protestbriefen an Meisner aufgefordert, weil er die "Pille danach" für ethisch vertretbar erklärt hatte, um nach einer Vergewaltigung eine "verbrecherische Befruchtung" zu verhindern. Seither werde in katholischen Kliniken "mit dem Segen des Kardinals medikamentös abgetrieben", heißt es in dem Brief. Eine "Pille danach" mit verhütender, aber nicht abtreibender Wirkung gebe es nicht. Daher sei der Einsatz des Präparats "moralisch nie zu rechtfertigen".