ABC der wichtigsten Akteure

ALJOSCHIN, Jurj Алёшин Юрий

Vormals Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB im Hafen von Nachodka (ca. 70 km von Wladiwostok entfernt und ebenfalls an die Transsibirische Eisenbahn angeschlossen); 
zur Amtszeit von Ernest BAKSCHETSIAN ist ALJOSCHIN Leiter des FSB der gesamten Region Primorje. Später wird er noch höher aufsteigen: In Moskau wird er zum Generalleutnant befördert - darüber gibt es nur noch 3 höhere Dienstränge einschl. des allerobersten Chefs.

ALJOSCHIN wollte BAKSCHETSIAN bereits im Dezember 2005 dazu überreden, die von ihm beschlagnahmten 42 Container für die Fa. Senkant "umzudeklarieren". 

Einen aufschlussreichen Artikel über seine Person hat der frühere Novaya Gazeta-Journalist Roman SCHLEINOV geschrieben (RU): siehe aktives Bild 


ANIKIN, Alexander Аникин Александр

aufstrebender Staatsanwalt, der bis 2005 in der Stadt Twer bzw. dem Twerskaja-Gebiet 'aufgeräumt' hat. Dort mussten der Bürgermeister der Stadt und der Gebietsbürgermeister bzw. der Gouverneur 'dran glauben' - sie wurden beide verurteilt wegen Korruption und Betrugs mit öffentlichen Geldern.

Im Jahr 2005 kommt ANIKIN nach Wladiwostok - kurz nachdem auch Ernest BAKSCHETSIAN dorthin entsandt wurde. Beide sollen und wollen das Gesetz durchzusetzen


Ernest BAKSCHETSIAN Эрнест Анзорович Бахшецян

wird Ende 2004 zum Chef des größten Zollgebiets von ganz Russland ernannt: zum Chef der Zolldirektion Ferner Osten. Er soll dem (Zoll)Gesetz zum Durchbruch verhelfen und den andauernde Schmuggel bekämpfen - ähnlich wie ANIKIN, dem Staatsanwalt, der aus Twer nach Wladiwostok kommt.
Und ähnlich wie viele seiner Kollegen in Moskau bei ihren Ermittlungen und der Bekämpfung der Tri Kita-Korruption gerät auch BAKSCHETSIAN in Wladiwostok zwischen die Fronten.

BAKSCHETSIAN's Berufsweg ist geradezu klassisch: Jahrgang 1963 studiert er 1979 bis 1974 in Taschkent und schließt sein Studium an der Zollakademie ab. Seine ersten Meriten verdient er sich im Kampf gegen Schmuggel, wird befördert und Chef des Zollamtes in Berznikowski-Bezirk (Permskaja Gebiet). Danach stellvertretender Vorsitzender des Permskaja-Zollamtes. Von dort steigt er weiter auf: zum Chef des Kholmskaja Zollamtes. Später wird er stellvertretender Vorsitzender der Ost-Sibirischen Zollleitung, 2001 bis 2003 dann Leiter der Zollvertretung Russlands in Kirgizien, 2003 bis 2004 Leiter der Zollvertretung der Russischen Föderation in Kasachstan. 2004 wird er nach Wladiwostok geschickt - jetzt soll(te) er dort den Schmuggel bekämpfen und für Recht und Ordnung sorgen


ELISEEV, Oleg Елисеев Олег Николаевич

Revisor bzw. Controller bei der Zolldirektion Ferner Osten. Er analysiert die Situation und schreibt regelmäßig Berichte. ELISEEV weiß daher, was Sache ist.
Als BAKSCHETSIAN in Bedrängnis gerät, stellt er sich auf seine Seite. Doch niemand will seine Informationen zur Kenntnis nehmen: weder die Staatsanwaltschaft unter ANIKIN noch vor Gericht. ELISEEV wird daher nicht als Zeuge gehört, obwohl er sich als Zeuge anbietet.
Nachdem BAKSCHETSIAN verurteilt ist, schreibt er einen ausführlichen Brief(RU) an Staatspräsident MEDWEDEW, an Ministerpräsident PUTIN und an den Vorsitzenden des höchsten russischen Gerichts, Watscheslaw LEBEDEV. ELISEEV wird von niemandem eine Antwort erhalten 


FRADKOV, Michael Михаил Ефимович Фрадков

russischer Ministerpräsident von 2004 bis 2007; verleiht Ernest BAKSCHETSIAN im April 2006 in Anerkennung seiner Verdienste, das Gesetz in Wladiwostok durchzusetzen, eine namentlich gravierte Uhr. BAKSCHETSIAN wird unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Wladiwostok noch auf dem Flughafen verhaftet und ersteinmal für 1 1/2 Jahre in U-Haft gesteckt


GREF, German Греф Герман

russischer Wirtschaftsentwicklungsminister; ernennt Ernest BAKSCHETSIAN im November 2004 zum Leiter der Zollverwaltung in Dalnij Vostok (Wladiwostok); muss aber kurz darauf das Zollwesen an das Wirtschaftsministerium abgeben.

Ist heute der Chef der SperBank (Sparkasse), Russlands größtes Geldinstitut


IWANOV, Igor Иванов Игорь

Mitglied der russischen Mehrheitspartei "Einiges Russland" und Senator der Verwaltung von Primorje. Bezeichnet sich als „Verteter“ der Firmen

  • Senkant
  • Fribura
  • Argau

und verlangt von BAKSCHETSIAN, dass die Importwaren dieser Firmen künftig ohne nennenswerte Probleme und vor allem schnell durch die Zollkontrollen kommen. Er könne auch dafür garantieren, dass man die Waren ordnungsgemäß deklarieren und die dafür notwendigen Zollgebühren zahlen würde.
Nachdem klar ist, dass der hohe Politfunktionär von Staatsanwalt ANIKIN als maßgeblicher Drahtzieher des Schmuggels beschuldigt werden würde, flieht IWANOV rechtzeitig ins Ausland - wie sein Partner LYSAK


LITWINOW, Igor Литвинов Игорь

Leiter der Abteilung Innere Sicherheit bei der Zolldirektion Ferner Osten in Wladiwostok; arbeitet mit MURASCHKO eng zusammen, um BAKSCHETSIAN wieder loszuwerden.
Macht danach Karriere: wird zum Generalmajor beim FSB befördert und gleichzeitig Leiter des Südzollamtes von Primorje


LYSAK, Gennadi Лысак Геннадий

Einer der reichsten Männer in der Region Primorje. Und gleichzeitig Mitglied im regionalen Parlament von Primorje. Konnte sich vor alle bei der Privatisierung nach 1990 'gesund stoßen'. Besitzt/besaß ca. 10 offizielle Firmen und war an weiteren 10 Unternehmen inoffiziell beteiligt bzw. der maßgebliche Eigentümer.

Unter anderem hat er die in Moskau ansässige staatliche Firma Rostek dazu gebracht, eine Filiale Rostek-DV in Wladiwostok aufzumachen. Rostek organisiert und erstellt die für das Zollwesen notwendige Infrastruktur (Geräte, bauliche Anlagen etc.). Gleichzeitig gründete LYSAK eine eigene private, aber namensähnliche Firma: "Rostek-DV Service". Da sich die staatliche Filiale in Wladiwostok an LYSAK's privater Firma beteiligte, er selber aber immer mehr seine eigenen Anteile aufstockte und damit Mehrheitseigner wurde, konnte er mit dem guten Image "Rostek" überall Eindruck machen und so den Schein der Legalität erwecken, egal um welche Geschäfte es ging.

LYSAK war einer der ersten, auf die sich das aus Moskau eingeflogene Spezialteam konzentrierte. Dank seiner engmaschigen Netzwerkverbindungen kann er sich rechtzeitig - wie IWANOV - ins Ausland absetzen. Jetzt wird er von Interpol gesucht


MURASCHKO, Sergej Мурашко Сергей

Leiter der Abteilung Operativer Zoll: zuständig für die regulären Zollkontrollen. Zuvor beim FSB. Hatte BAKSCHETSIAN's Versuche, das Gesetz durchzusetzen, regelmäßig hintertrieben, wurde daraufhin von MAKSCHETSIAN gekündigt.

Gilt als einer der Wortführer gegen BAKSCHETSIAN, stellt im März 2006 zusammen mit dem Leiter der Inneren Sicherheit beim Zoll, LITWINOV, ein Dossier gegen BAKSCHETSIAN zusammen, das sie später von vielen anderen unterschreiben lassen, denen die neue Zollpolitik von BAKSCHETSIAN auch nicht passt. Unter den Unterzeichnern ist auch IWANOV. Später wird dieses Dossier an Staatsanwalt ANIKIN übergeben, der darauf seine Ermittlungen und seine Anklage gegen BAKSCHETSIAN aufbauen wird.

Nachdem BAKSCHETSIAN verhaftet wurde und 1 1/2 Jahre im Gefängnis schmoren muss, wird MURASCHKO wieder beim Zoll eingestellt


WETOCHIN, Pavel Ветохин Павел

Richter am Frunsenskij-Gericht; verurteilt Ernest BAKSCHETSIAN am 22. Juni 2009 zu 5 Jahren Haft; lehnt Entlastungszeugen wie z.B. Oleg ELISEEV ab


WOROBJOV, Alexander Воробьев Александр

Erster Stellvertreter von BAKSCHETSIAN, von ihm selbst ernannt; arbeitet mit BAKSCHETSIAN eng zusammen - beide wollen vieles ändern. 

Damit die Staatsanwaltschaft bzw. ANIKIN einen 'hohen' Kronzeugen gegen BAKSCHETSIAN auffahren kann, lässt sie WOROBJOV 6 Tage zuvor in U-Haft stecken. Dort setzt man ihn unter erheblichen Druck. Dem ist WOROBJOV nicht gewachsen: Er ändert daraufhin seine früheren Aussagen vor Gericht.
Dies wird belohnt: WOROBJOV wird nur für 4 Jahre vom Zolldienst suspendiert - die härtesten Anklagepunkte entfallen