Das Recherche-Duo "Welzel und Riemer"

Die Wächterpreis-Sieger Klaus Welzel und Sebastian Riemer deckten die Missstände des Bluttest-Skandals an der Heidelberger Frauenklinik auf. Klaus Welzel ist seit 2011 leitender Chefredakteur des Ressorts „Politik und Wirtschaft“ der Rhein-Neckar-Zeitung. Sebastian Riemer ist seit 2019 Leiter der Stadtredaktion. Das Team Welzel und Riemer arbeitete stets mit Geduld, Neugierde und Leidenschaft an dem Fall. Gemeinsam schafften sie es, die Wahrheit aufzudecken und viele Frauen vor falscher Hoffnung und bitterlicher Enttäuschung zu bewahren.

„Sich nicht einschüchtern zu lassen, war die eigentliche Story, hinter der Story“

Klaus Welzel las mit großem Interesse die Berichterstattung und die Recherchen des Bluttest-Skandals an der Heidelberger Uniklinik (UKHD) seines Redaktionskollegen Sebastian Riemer. Der Chefredakteur der Rhein-Neckar-Zeitung stieg nach der ersten Veröffentlichung aktiv in die Berichterstattung ein, recherchierte unermüdlich auf der Suche nach der Wahrheit und sorgte durch sein engmaschiges Kontaktnetz für entscheidende Erkenntnisse. Der Lohn der Mühen: Er und Riemer kamen auf Platz eins beim Wächterpreis 2020.

Die Ungereimtheiten beim angeblich neuartigen Bluttest der Heidelberger Frauenklinik, der anscheinend die frühzeitige Erkennung von Brustkrebs ermöglichte, ließen auch Welzels Neugierde wachsen: Brustkrebs in einem Stadium feststellen, in dem man ihn nicht einmal sehen kann? Das klang für den erfahrenen Journalisten doch sehr weit hergeholt. „Da wurde ich erstmals so richtig skeptisch. Was ist das eigentlich für eine Weltsensation? Verunsichert das nicht nur Frauen?“, habe er sich gefragt als er im Februar 2019 die Schlagzeile der BILD-Zeitung zum ersten Mal gelesen hatte. Hat der so mysteriös vielversprechende Test einen wirklichen Nutzen, oder handelt es sich um reines Sensationsmaterial?

„Wenn eine so hoch angesehene Institution, wie das Universitätsklinikum Heidelberg, über die BILD-Zeitung eine angebliche Sensation verkündet, dann kann man auf gut Deutsch sagen: Das stinkt!“, beschrieb Welzel sein erstes Bauchgefühl. Er betont immer wieder, dass es ihm wichtig war, die „Wahrheit“ aufzudecken. 
Klaus Welzel teilte die Bluttest-Geschichte im Februar 2019 seinem Mitarbeiter Sebastian Riemer zu. Die Berichterstattung initiierte er vom ersten Tag an.

„Die Geschichte hatte gleich ein “Geschmäckle““, erinnert sich der Redakteur zurück. Als Riemer mit seinen Fragen am 26. März 2019 dann erstmals an die Öffentlichkeit ging, fing Welzels Email-Postfach an zu explodieren. Er erhielt zahlreiche Rückmeldungen von Leser*innen und Klinikmitarbeiter*innen. Das Uniklinikum beschwerte sich, Welzel wurde seitens des Heidelberger Klinikums massiv bedrängt, die Berichterstattung zu verändern. Auf Grund seiner Position als Chefredakteur, vertrauten ihm viele Menschen– teilweise mehr als seinem Mitarbeiter Sebastian Riemer. Weil er zudem sehr gut vernetzt mit dem Uniklinikum war, lag für ihn dann doch rasch nahe, aktiv einzusteigen, zumal die Geschichte mittlerweile ein hohes Potenzial und viel Zündstoff barg.

Welzel beschäftigte sich eingehend mit dem Komplex des Skandals und stieß im Laufe seiner Recherche auf weitere, sehr wertvolle Quellen, die erst das eigentliche Ausmaß des Skandals offenbarten: Dass die Klinikumsspitze voll umfänglich die Bluttest-PR unterstützt und mitbetrieben hatte. Mit einem möglichen offenen, selbstkritischen Ausgang bezüglich der bisherigen Veröffentlichungen, ging Welzel Ende März zu Sebastian Riemer. Die beiden Journalisten arbeiteten von da an als Team, erledigten ihre Aufgaben aber dennoch getrennt voneinander. Riemer und Welzel verheimlichten teilweise sogar ihre Informationsquellen voneinander. „Einfach um uns und vor allem auch unsere Quellen zu schützen. Somit haben wir die Anonymität zu hundert Prozent zugesichert“, erklärt Chefredakteur Welzel.

Ein erstes Bauchgefühl ist schon mal gut, doch was machte Welzel so sicher, dass es überhaupt eine noch ungeklärte Wahrheit im Bluttest-Skandal gab? Die Antwort ist einfach, fast schon zu einfach. Man musste eigentlich nur genau hinschauen und beobachten, wie die Klinik auf die bereits veröffentlichten Artikel mit Thematisierung auf den Bluttest-Skandal reagierte. Die enorme Panik, der extreme Stress und der ausgeübte Druck auf die Redaktion der RNZ sprach für sich. Auch die große Unzufriedenheit innerhalb des Klinikums spielte dem Team sehr zu, wie Welzel verriet. Für ihn war klar: Bei so viel Aufregung muss mehr dahinterstecken.

Durch den stetig wachsenden Druck wurde Welzels Position als Chefredakteur wichtig. „Sich nicht einschüchtern zu lassen, war die eigentliche Story, hinter der Story“, so Welzel. Die maximale Drucksituation erlebte die RNZ, als der Klinikvorstand in die Redaktion marschierte und der Zeitung vorwarf, dem Ruf der Klinik massiv zu schaden. Der Zeitung wurde mit Abbestellung von Abonnements gedroht– die Lage spitzte sich zu. Laut Welzel ein weiterer Schlüsselmoment, der seine Skepsis nur weiter bestätigte. „Wenn der Druck so hoch ist, dann ist die Geschichte dahinter wahnsinnig interessant“, so der RNZ-Chefredakteur.

Der Ansporn stieg, auch der Zusammenhalt innerhalb der Redaktion wurde stärker denn je. Das Team und auch der Verlag hielten immer zusammen– eine der wichtigsten Voraussetzungen bei einem solchen Fall. „Der Verlag stand immer hinter mir und ich stand immer hinter Herrn Riemer“, verrät Welzel. Auch anwaltliche Auseinandersetzungen in Form von Unterlassungserklärungen wurden gemeistert und schreckten die Redaktion nicht zurück. Einen Punkt, an dem Welzel alles hinschmeißen und aufgeben wollte, gab es nicht.

„Dafür waren die Erfolgsmomente einfach zu groß“, so der Redakteur sichtlich stolz „Außerdem haben wir haben das Thema nicht skandalisiert. Wir haben jeden Fakt mehrmals gecheckt, bevor er tatsächlich den Weg in unser Blatt gefunden hat“, versichert Welzel. Professioneller Journalismus– Welzels Leitregel Nummer Eins. Es ging der Redaktion nicht um Skandalisierung, sondern darum, eine Geschichte investigativ zu hinterfragen und Missstände aufzudecken. Frauen ihre Unsicherheit zu nehmen und falsche Hoffnungen zu meiden.

Das Team Riemer und Welzel arbeitete rechtlich vorsichtig, auf journalistische Ebene aber dennoch mutig und bestimmt. „Wir hatten sehr viel mit Anwälten zu tun. Zum einen, weil diejenigen, über die wir geschrieben haben, sich anwaltlich gewehrt haben und zum anderen, weil wir durch den Anwalt von Herrn Christoph Sohn Informationen erhalten haben. Mit ihm persönlich konnten wir nicht sprechen, da er in seinem Amt einer Verschwiegenheitserklärung unterliegt– mit seinem Anwalt war das jedoch möglich“, offenbart Welzel. Doch wo ist die Grenze? Welches Maß an Skandalisierung ist unerlässlich, zumal es sich ja um einen Skandal handelte? Und wo würde man die Grenze zur Schaulust und zum Boulevard überschreiten?

„In den Skandal involvierte Personen wurden von der RNZ niemals in den Dreck gezogen“, versichert Welzel. „Wir haben auch entlastende Argumente gebracht. Keiner der Beschuldigten sollte das Gefühl haben, dass wir ihn der Öffentlichkeit vorgeführt hätten.“ Auch wurden manche, wertvolle Informationen bewusst nicht veröffentlicht, um Personen zu schützen, wenn die Relevanz der Informationen geringer war, als das Risiko einer unangemessenen Skandalisierung. Man habe nicht einfach auf Auflage und Geschäft geschielt, sondern sich rein auf die Aufklärungsfunktion fokussiert. „Wir wollen der Öffentlichkeit die wirklich wahre Wahrheit liefern“, sagte Welzel.

Diese Profession wurde belohnt– die Leser der RNZ gewannen an Vertrauen und die Bedeutung der Redaktion in der Region wurde gefestigt. „Wir haben die Art der Aufklärung in Frage gestellt. Wenn wir nicht so hartnäckig gewesen wären, dann wären wir niemals so weit gekommen.“ Die RNZ konnte beweisen, dass sie die Kontrollfunktion eines Mediums erfüllt, als vierte Gewalt kritisch hinterfragt und der Öffentlichkeit mit der Wahrheit dient. Um die Wahrheit aufzudecken, ist kein Preis zu hoch, keine Nacht zu lang und kein Druck zu hoch. „Die Mühe hat sich in jedem Fall gelohnt“, so der Wächterpreis-Sieger Welzel.

„Mit kühlem Kopf schreiben, auch wenn man mit heißem Kopf recherchiert hat“

Recherchen, Informanten und Hartnäckigkeit waren die Triebkräfte für Sebastian Riemer. Damit wiederlegte der Leiter der Stadtredaktion der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (RNZ) die Behauptung eines Gynäkologen am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), einen angeblich marktfähigen Bluttest für Brustkrebs entwickelt zu haben. Für diese investigative Arbeit kommt Sebastian Riemer, zusammen mit seinem Chefredakteur und Kollegen Klaus Welzel, bei der diesjährigen Wächterpreisvergabe auf den ersten Platz.

„Forscher des Universitätsklinikums entwickeln ersten marktfähigen Bluttest für Brustkrebs“, so lautete es am 21.02.2019 in der Bildzeitung. Sebastian Riemer konnte es im ersten Moment kaum glauben. Seit Jahren hatte die Lokalzeitung eine solide Kooperation mit dem Uniklinikum und organisierte die gemeinsame Veranstaltungsreihe „Medizin am Abend“.

„Und dann erhielt ausgerechnet die Bildzeitung eine solche Neuigkeit? Da war man ehrlich gesagt schon etwas angefressen“, erinnerte sich Riemer. Er telefonierte noch am selben Tag mit dem Gynäkologen und Forscher Prof. Dr. Christof Sohn. Er hatte zusammen mit der Ärztin Sarah Schott den Test auf einem Gynäkologenkongress vorgestellt. Der Journalist kannte Sohn von bestimmten Vorträgen nur flüchtig, aber eben nicht sonderlich gut. Trotzdem meint Riemer sich zu erinnern, dass er während des Telefonates schnell ein seltsames Gefühl bekam: „Er war meiner Meinung nach schon in einer Art Verteidigungshaltung. Er wirkte auf mich seltsam unter Druck gesetzt“. Aber einen wirklichen Verdacht schöpfte er an jenem Tag noch nicht. Ihn wunderte es nur sehr, dass sich ein Forscher mit so einer Sensation an die Boulevard-Presse wandte und nicht zuerst an eine Fachzeitschrift, wie eigentlich üblich.

Das Thema ließ Sebastian Riemer jedoch nicht los. Eigentlich befand er sich zu diesem Zeitpunkt im Urlaub. Trotzdem las er, was andere, kritische Stimmen, über den Test schrieben. Er recherchierte immer weiter und tiefer, dabei nahmen seine Zweifel zu. Zu seinen Gunsten meldete sich bei ihm ein Informant, über den er nichts Weiteres sagen möchte. „Das war mein Kickstart!“, sagte Riemer. Der Informant bestätigte seine Vermutungen und lieferte ihm dazu noch weitere, neue Informationen. Nun gab es kein Halten mehr, die Geschichte hatte ihn gefangen. „Ich recherchierte manche Tage bis zum Morgengrauen. Um 6 Uhr morgens hat es sich dann auch nicht mehr gelohnt, ins Bett zu gehen“, schmunzelte er.

Doch die langen Nächte zahlten sich aus. Durch eigenes Ausprobieren verschiedener E-Mail-Adresskombinationen, konnte er sogar einen Kontakt zu der chinesischen Forscherin Rongxi Yang herstellen. Sie ist eine der eigentlichen Haupterfinderinnen des Bluttests. Jedoch wurde sie im März 2017 als Leiterin des Forschungsteams abgesetzt und kehrte deshalb zurück nach China. Daraufhin übernahm die Ärztin Sarah Schott die Leitung des Forschungsteams. „Als Rongxi Yang mir sehr offen und ausführlich antwortete, hatte ich das Gefühl, dass sie förmlich darauf gewartet hat, dass endlich jemand bei ihr nachfragt. Und mal nachhakte, wie das alles aus ihrer Sicht abgelaufen ist“, erklärte Riemer. Yangs großer Redebedarf kam dem Journalisten zu Gute. Denn somit gelangte er an weitere wichtige Informationen und neue Kontakte.

Am 19. März 2019 hatte Sebastian Riemer schließlich so viele Informationen gesammelt, dass er eine Liste von 78 Fragen an das UKHD und eine Kopie an das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft und Kultur sandte. Viele dieser Fragen konnte er sich zwar selbst beantworten, die Fragenliste sollte aber eine Konfrontation mit zentralen Aspekten des Bluttest-Debakels darstellen. Diese beinhaltete nicht nur das Abservieren des ursprünglichen Forscherteams Yang und die mangelnde Güte rund um den Bluttest. Sondern enthielt auch Fragen rund um die im Oktober 2017 gegründete Heiscreen GmbH, welche den Bluttest vermarkten sollte. Mit daran beteiligt waren die Klinik-Tochterfirma Technology Transfer Heidelberg GmbH (TTH), Sarah Schott, Christof Sohn und der Immobilieninvestor Jürgen Harder.

Weiter vermarktete eine zweite Firma den Test in China. All diese Beteiligungen, die Verbindung nach China und der Verdacht auf Insiderhandel fanden sich in der Fragenliste wieder. Trotz mehreren Fristverlängerungen beantwortete das Uniklinikum keine einzige Frage. „Man müsse erst den Sachstand recherchieren“ hieß es ständig, erinnerte sich Riemer. Er beschloss, nicht länger zu warten. Am 26. März 2019 veröffentlichte er seine Ergebnisse, ohne dass die Klink zu den Fragen Stellung genommen hatte. Die Schlagzeile der Titelseite an diesem Tag lautete: „Brustkrebstest wirft noch mehr Fragen auf“. Zudem gab es eine ausführliche Themenseite: „Was das Universitätsklinikum der Öffentlichkeit verschweigt“. 

Das schlug ein! Bald stiegen auch größere, nationale Zeitungen, Zeitschriften und Magazine, wie zum Beispiel der Spiegel, in die Berichterstattung ein. Doch die RNZ wollte weiterhin das leitende Medium sein: „Der Wunsch das erste Medium mit neuen Informationen zu bleiben, war auf jeden Fall da“, verriet Riemer. Durch seine ausgiebige Vorarbeit hatte er einen großen Wissensvorsprung, den er nutzen konnte. Hinzukam, dass er bereits ein breites Netz mit Informanten geknüpft hatte. Wirklich einfacher wurde es jedoch nicht. Einige Kontaktpersonen, die zu Beginn seiner Recherche Informationen lieferten, wollten nichts mehr sagen als die Geschichte größer wurde.

Manche verstummten mit der Zeit und andere begannen zu reden. „Am Uniklinikum gab es diejenigen, die einen starken Aufklärungswillen hatten und deswegen wichtige Quellen für uns blieben. Dann gab es andere, die unsere Zeitung als Käseblatt betitelten, uns stark kritisierten und damit drohten, uns zu verklagen“, so Sebastian Riemer.

Doch diese Einschüchterungsversuche blieben lediglich nur Versuche. Im April 2019 stieg der Chefredakteur Dr. Klaus Welzel als Recherchepartner mit in die Geschichte ein. Dazu hatte er eigene, wichtige Informanten-Kontakten, welche die Recherche wesentlich vorantrieben. „Es war einfach sehr sinnvoll, dass wir das zusammen als Team fortgeführt haben. Auch weil es sonst schlicht die Kräfte einer Person überstiegen hätte“, sagte Riemer. „Außerdem war das ein wichtiges Signal, dass auch der Chefredakteur hinter der Geschichte stand“. Auch die Verlegerin der RNZ hatte die Arbeit zu jeder Zeit unterstützt, was am Ende, trotz viel Gegenwind, das frequentierte Veröffentlichen von über 100 Texten ermöglichte. 

Sebastian Riemer entschied sich nach vielen und langen Überlegungen dazu, eine kurze Auszeit zu nehmen. Ende April/Anfang Mai flog er mit seiner Freundin nach Israel. Er traute seinen Augen kaum, als er dort am israelischen Holocaust Gedenktag in Yad Vashem ein bekanntes Gesicht entdeckte: Kai Diekmann. „Wirklich ein sehr skurriler Moment, den ich niemals vergessen werde“, erinnerte sich Riemer. Auch Diekmann ist Teil der ganzen Story. Der Ex-Chefredakteur der Bild-Zeitung war bei mehreren Treffen zum Bluttest dabei. Seine Verwicklung in das Debakel stritt er gegenüber Riemer eines Tages am Telefon jedoch ab und sagte, dass er einem guten Freund bloß einen Rat geben wollte. „Er meinte, dass man das unter Freunden ja so macht“, lächelte Riemer, der diesen Mann so schnell nicht vergessen wird.

Zurück in Deutschland spitze sich die Lage immer mehr zu. Am 17. Juli 2019 legte die unabhängige Kommission ihren Zwischenbericht vor und bestätigte die Recherchen der RNZ. Acht Tage später trat der Medizin-Dekan Draguhn zurück, fünf darauf folgende Tage löste die kaufmännische Direktorin, Irmtraut Gürkan ihren Vertrag auf. Ebenso kündigte die leitende ärztliche Direktorin, Annette Grüters-Kieslich zu Ende Oktober 2019 ihren Vertrag. Ob sich Riemer für diese Rücktritte verantwortlich fühlte? „Ich finde die Rücktritte gerechtfertigt. Wir sind insofern mitverantwortlich, dass ohne unsere Recherchen wahrscheinlich niemand am Uniklinikum Konsequenzen gezogen hätte.

Aber wir waren uns unserer Verantwortung stets bewusst: Wir haben immer nur das veröffentlicht, was wir sicher wussten und was für die Öffentlichkeit relevant war“, so Riemer. Das Thema rund um den Gynäkologen Christof Sohn ist jedoch bis heute noch nicht abgeschlossen. Es läuft derzeit ein Disziplinarverfahren gegen ihn. Der Journalist hofft auf eine gute Lösung, bei welcher Sohn weiterhin seinen Beruf ausüben kann. „Er soll ein guter Arzt sein. Aber ob er ein guter Forscher oder der richtige ist, um mit Forschungsergebnissen gewissenhaft umzugehen, bleibt fraglich“.

(hochschule macromedia köln)

Auszeichnungen:

"Wächterpreis der Tagespresse" 2020