ABC der Akteure

AYDIN, Harun

Ehemaliger Schüler im „Verband der Islamischen Kulturzentren e.V.“ (VIKZ). Er ist ein wichtiger Insider und Informant für panorama. Aydin berichtet über Gehirnwäsche und dem Verbot, Kontakt mit deutschen Freunden zu haben, die ihn beeinflussen könnten. Er sehe eine große Gefahr in der Isolation der Jugendlichen, deren Hass gegen alles Westliche möglicherweise in einem Terrorakt enden könnte. Aydin wurde von dem Co-Autor Ahmed Senyurt aufgespürt. Thomas Berndt berichtet in unserem Interview, dass man diesen selbst vor seinen Aussagen schützen musste. Nach seinem öffentlichen Auftritt im ersten Beitrag von panorama sah er und seine Familie heftigen Anfeindungen ausgesetzt, die ihn dazu bewogen, für einige Zeit im Ausland unterzutauchen. Es sei jedoch alles gut gegangen, wie Thomas Berndt uns im Interview mitteilte.


Islamische Gemeinschaft in Deutschland e.V. (IGD)

1981 wurde die Deutsch-Islamische Schule in München als staatlich genehmigte Vollzeitschule mit Kindergarten gegründet. Daraus ging 1982 mit einer Namensänderung die IGD hervor. Die Islamischen Zentren befinden sich in acht Großstädten wie Frankfurt a.M., Braunschweig oder Köln. Dazu gibt es sogenannte Koordinationen mit weiteren Zentren in 28 deutschen Städten. Die geschätzte Mitgliederzahl liegt im März 2005 bei 1300 Mitgliedern. Die IGD ist laut des aktuellen Gesellschaftervertrags der KFA „Begünstigte“. Bedeutet: Im Falle einer Schließung der Akademie würde das gesamte Vermögen an die IGD gehen. Die IGD verbreitet laut Verfassungsschutzbericht 2003 und 2004 die Meinung der Muslimbruderschaft (MB), die 1928 in Ägypten gegründet wurde. Hauptziel der MB „ist die Errichtung einer ausschließlich an Koran und Sunna orientierten, nach ihrer Interpretation „wahrhaft islamischen“ Staatsordnung in diesen Ländern. Ihre Ziele versucht sie durch Einflussnahme im religiösen, politischen und gesellschaftlichen Bereich zu erreichen.“ (Auszug aus Verfassungsschutzbericht 2003, S. 207). Zudem werden nach Aussage des Verfassungsschutzes NRW durch die IGD-Mitglieder Verbindungen zu terroristischen Gruppen unterhalten.


König-Fahd-Akademie

Benannt nach König Fahd ibn Abd al-Aziz, seit 1982 König von Saudi Arabien. Gegründet 1995 in Bonn-Bad Godesberg. Auslandsschule mit über 300 Schülern und angegliederter Moschee. Sie wird als GmbH geführt und von Saudi Arabien finanziert. Die Schule gilt als Kaderschmiede für Islamisten. Für panoramarückte diese Koranschule in den Mittelpunkt, als durch verdeckte Aufnahmen bekannt wurde, dass ein Imam in Hasspredigten antidemokratische Inhalte vermittelte und zum Djihad aufrief. Investigative Recherchen bringen noch mehr ans Tageslicht: Eine Stunde Deutschunterricht und antidemokratische Inhalte in Schulbüchern veranlassen panorama, hier einmal genauer hinzuschauen. Sogar in der freien Enzyklopädie Wikipedia gibt es einen Eintrag zur Akademie


MÖLLER, Hartwig

Chef des Verfassungsschutzes in Nordrhein-Westfalen. In einer Pressemitteilung von panorama zum Beitrag am 23.10.2003 wird er zur Islamischen Gemeinschaft in Deutschland e.V. (IGD) zitiert: „Einige Mitglieder der IGD unterhalten enge Beziehungen zu terroristischen Organisationen.“ Es sei ein Alarmzeichen, dass die KFA die IGD als Begünstigte im Gesellschaftervertrag ohne Einwände seitens der Behörden einsetzen könnte. Bitte lesen Sie unter dem Stichwort „IGD“ weiter.


ROTERS, Jürgen

Regierungspräsident in Köln seit 1999, davor Polizeichef seit 1994. Er kündigte im zweiten panorama-Beitrag an, die König-Fahd-Akademie schließen zu wollen. Später heißt es, dass außenpolitische Gründe dieses verhindern würden. Seine Unwissenheit über die Vorgänge an der König-Fahd-Akademie werden überdeutlich, als er vor laufender Kamera um die Kopie eines Gesellschaftervertrages bittet, die ihmpanorama-Redakteur Thomas Berndt kurz vorher überreicht hat


Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ)

Entstanden 1980 aus dem Zusammenschluss bis dahin nabhängiger islamischer Kulturzentren mit Sitz in Köln. Der Verband betreibt über 300 Moschee-Vereine in Deutschland, mit derzeit über 20.000 Vereinsmitgliedern. Auszüge aus der Selbstdarstellung des Verbands (www.vikz.de v. 02.07.2005): „Der Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. ist eine im sozialen und kulturellen Bereich tätiger gemeinnütziger Verein, anerkannt als Religionsgemeinschaft mit Verbandssitz in Köln.“ „In erster Linie arbeitet der Verband für die religiösen Bedürfnisse der in Deutschland lebenden Muslime und unterstützt sie im Alltag bei auftretenden religiösen Fragen.“ Der Verband war bis Ende August 2000 die stärkste Mitgliederorganisation im Zentralrat der Muslime und ist dann ausgetreten. Kritisiert wird oft die Undurchsichtigkeit des Verbands. Die interne Führung setzt sich aus Personen zusammen, die unmittelbar aus der Türkei entsendet wurden. Die VIKZ ist nach innen hin straff und zentralistisch organisiert. Harun Aydin, ehemaliger Schüler im „Verband der Islamischen Kulturzentren e.V.“ (VIKZ), berichtet im ersten panorama-Beitrag am 02.10.2003 über die autoritäre Organisation der Internate, die wie „Kinderkasernen“ geführt würden.