Region und Republik Altai

Menschen und Natur - Menschen, Medien und Staat

Mit "Altai" ist vor allem das Territorium bzw. das mittelasiatische Hochgebirge im westlichen Südsibirien gemeint, das sich im Dreiländereck Kasachstan, Russland und der Mongolei befindet: auf einer Länge von über 2.000 Kilometern und Bergen mit bis zu 4.500 Metern hoch. Es gehört zu den großen weltweiten Naturschutzgebieten und zählt zu den schönsten Flecken dieser Erde, was Fauna und Flora sowie die Gletscher anbelangt. Dieser Teil liegt in der "Republik Altai".

Nördlich angrenzend: die "Region Altai". Beide Verwaltungseinheiten gehören zur Russischen Föderation.

Der Ausgangspunkt der illegalen Jagd, die der Affäre "Altaigate" zugrunde liegt, lag in der Region Altai, das Ziel in der Republik Altai.

Beide Verwaltungseinheiten unterscheiden sich:

  • In der Region Altai leben rund 2,5 Mio Menschen, in der gebirgigen Republik nur etwa 210.000.
  • Bodenschätze finden sich in der Region Altai. Natur und Berge in der Republik Altai.

Die Menschen gehören unterschiedlichen Religionen an: Buddismus, russisch-orthodoxes Christentum, sunnitischer Islam. Unabhängig davon verehren die Menschen die Natur, insbesondere die Bewohner in den Bergen. Aus diesem Grund sind Umwelt- und Naturschutzbewegungen in beiden Regionen bzw. Gebieten vergleichsweise 'stark'.

Aus beiden Verwaltungseinheiten gesehen ist Moskau - politisch gesehen - ziemlich weit weg. Deshalb funktioniert auch das Mediensystem etwas anders.

Insbesondere das Mediensystem in der Region Altai.

Dort lassen sich 4 Gruppen von Medien und politischen Interessen unterscheiden:

  • die staatlichen regionalen Medien, die vom Gouverneur, Alexander KARLIN, kontrolliert werden
  • das Medienimperium SIBMA von Anatolj BANNYCH, dem ehemaligen Vize-Gouverneur, der als einer der wenigen den fraglichen Hubschrauberabsturz überlebt hatte (und im Juli 2010 ins Visier der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen geriet)
  • das unabhängige Medienhaus altapress
  • sowie die regionalen Korrespondenten der überregionalen Medien mit Sitz (meistens) in Moskau wie z.B. die Nachrichtenagentur RIA Novosti, die Zeitungen Kommersant, Izvestija oder die Rossijskaja Gazeta etc..

Die Medien des ehemaligen Vize-Gouverneurs, aber immer noch regionalen Oligarchen BANNYCH (Zeitung Vetscherni Barnaul, TV-Sender Nashi Novisti und TV Gorod) befinden sich in einem permanten politischen Kleinkrieg mit den regionalen Staatsmedien, die vom Gouverneur KARLIN beeinflusst werden (Zeitung Altaiskaja Pravda, TV-Sender Katun 24). Gleiches gilt für die regionalen Radiostationen.

Gemeinsam ist aber beiden: Über die jeweiligen Eigentümer erfährt der Leser/Zuschauer nie etwas Kritisches oder gar Negatives.

Als dritte unabhängige Kraft fungiert in der Region Altai das Verlagshaus altapress, das die Wochenzeitung Svobodny Kurs herausgibt und das Internetportal www.altapress.ru betreibt. Dieses Medienunternehmen ist - u.a. auch aufgrund seiner unabhängigen Berichterstattung - wirtschaftlich erfolgreich (stabile Leserzahlen, eigene Druckerei, eigenes Kiosk-Verkaufssystem), so dass es nicht auf politische und/oder ökonomische Abhängigkeiten angewiesen ist.

Aus diesem Grund sind die Vorgänge, die den Hubschrauberabsturz zu "Altaigate" werden ließen, medial vor allem von 3 Medien(gruppen) thematisiert und in die öffentliche Wahrnehmung transportiert worden: von


(E.K.)