Stadtarchiv-Einsturz von 2010 im Jahr 2020: Wie sieht es heute aus?
Rund 27 Regalkilometer, das sind 27.000 laufende Meter mit Archivmaterialien sind 2010 im Schlamm versunken - aus etwa 1.000 Jahren Stadt-, Regional- und Kirchengeschichte. Darunter Sammlungen und Nachlässe von Jaques OFFENBACH, Giuseppe VERDI, Karl MARX, Konrad ADENAUER oder Heinrich BÖLL.
Es betraf 62.000 Urkunden, 330.000 Karten, Pläne und Plakate, eine halbe MIllion Fotos, 2.500 Tonträger und Videos.
Rund 95% konnten geborgen werden. Die Restaurierung ist aufwendig, nimmt viel Zeit in Anspruch, dauert und wird erst in mehreren Jahrzehnten abgeschlossen sein.
Soweit zu den Kulturschätzen: es besteht reale Hoffnung.
Den beiden Toten nutzt das wenig. Ihren Verwandten, Freunden und Bekannten ebenso wenig. Der Schmerz bleibt - länger als die Restaurierung.
Von den Verantwortlichen kamen 8 auf die Anklagebank. 3 wurden freigesprochen, eine Person verstarb zwischenzeitlich.
Gegen zwei weitere wurde das Verfahren aus gesundheitlichen Gründen eingestellt. Nur gegen 2 wurde weiterverhandelt. Und Urteile in erster und zweiter Instanz gesprochen: Gegen den Bauüberwacher der Kölner Verkehrsbetriebe und einen Polier: Bewährungsstrafen von acht bzw. 12 Monaten wegen "fahrlässiger Tötung".
Rechtskräftig sind die Urteile bis heute nicht, die Betroffenen sind vor den Bundesgerichtshof gezogen.
Der U-Bahn-Bau stockt nach wie vor, es kann nicht weitergehen. Und der Gesamtschaden wird inzwischen auf 1,3 Mrd. Euro geschätzt - ohne die beiden Toten.
Die Eröffnung des Neubau ist für 2020 vorgesehen.
Online am: 03.03.2020
Aktualisiert am: 03.03.2020
Inhalt:
Kölner Stadtarchiv: Der Einsturz. oder: Pfusch beim U-Bahn-Bau
- Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs: Vorbemerkungen zum Drama
- So entstanden die Berichte zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs
- Stadtanzeiger EXTRA: Die Katastrophe im Severinsviertel
- Stadtarchiv-Einsturz von 2010 im Jahr 2020: Wie sieht es heute aus?
- Suche nach den Verantwortlichen in 2 Prozessen. Und warum das Desaster hätte verhindert werden können.
Tags:
Kölner Stadt-Anzeiger | Nordrhein-Westfalen | Großbauprojekt | Missmanagement | Köln | mangelnde Kontrolle | Keine Whistleblower
Auszeichnungen:
"Wächterpreis der Tagespresse" 2011
Whistleblower
Ein Whistleblower hätte dies verhindern können
Die Menschen hinter dieser Geschichte:
Berichterstattung in den Medien:
Kölner Stadt-Anzeiger direkt nach dem Einsturz
- "Mit bloßem Auge zu sehen" (04.03.2009)
- "Das Gebäude stürzte nach vorne" (04.03.2009)
- Ein Grollen und Knirschen (04.03.2009)
- Das Gedächtnis der Stadt zerstört (04.03.2009)
- Die Standort-Suche hatte schon begonnen (04.03.2009)
- Alle Berichte (...)