Die Berichte der Stuttgarter Nachrichten, 14.03.2008

von Jürgen BOCK

Blaulichtfahrt

Die Stuttgarter Notfallrettung kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. In keiner vergleichbaren deutschen Großstadt sind so wenige Rettungswagen und Notärzte wie hier unterwegs. Die gesetzliche Hilfsfrist konnte im vergangenen Jahr bei den Notarzteinsätzen nicht eingehalten werden. Und jetzt melden sich auch noch Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes zu Wort. Sie beklagen, dass nicht nur zu wenige Fahrzeuge und Kollegen zur Verfügung stehen, sondern Teile des Personals auch noch dramatisch unterbezahlt sind.

Die Verantwortlichen beim DRK kontern mit betriebswirtschaftlichen Argumenten, die durchaus richtig sein mögen. Doch eines zeigt die Entwicklung aufs Neue: Die Stuttgarter Notfallrettung krankt offenbar in vielen Bereichen, hinter den Kulissen rumort es schon lange. Jetzt, im Zuge der Berichterstattung, findet der aufgestaute Ärger ein Ventil.

In der heftigen Diskussion liegt die Chance, reinen Tisch zu machen. Dafür allerdings müssen die Verantwortlichen endlich gemeinsam tragfähige Lösungen finden. Am Donnerstag tagt der zuständige Bereichsausschuss. Diese Krisensitzung gleicht einer Blaulichtfahrt, bei der nur eines zählt: die Rettung. In diesem Fall die der Stuttgarter Notfallrettung und die des Bürgers. Dem ist egal, wer warum mit wem ringt. Für ihn zählt nur eines: Dass Stuttgart endlich den Standard bekommt, den es verdient.

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