Die Berichte der Stuttgarter Nachrichten, 20.02.2008

von Jürgen BOCK

Debatte über Notfalldienst

Die langen Anfahrtszeiten der Rettungsdienste in Stuttgart beschäftigen zunehmend die politischen Gremien. Am 27. Februar steht eine Aussprache im Verwaltungsausschuss auf dem Programm. Bereits zuvor gibt es Gespräche mit Bereichsausschuss und Sozialministerium. 


In keiner vergleichbaren deutschen Großstadt brauchen die Rettungsdienste so lang wie in Stuttgart, bis sie am Unglücksort eintreffen. In Baden-Württemberg gilt eine sogenannte Hilfsfrist von 15 Minuten. Das ist bereits wesentlich länger als in den meisten anderen Bundesländern. In Hamburg etwa beträgt sie lediglich fünf Minuten.

In Stuttgart können Deutsches Rotes Kreuz, Rettungsdienst der Feuerwehr, Johanniter und Malteser aufgrund mangelnder Ausstattung noch nicht einmal die gesetzlichen 15 Minuten einhalten. Ein Notarzt hat zwischen Januar und Oktober 2007 durchschnittlich 16 Minuten und 59 Sekunden gebraucht, ein Rettungswagen gar 17 Minuten und 37 Sekunden. Diese Zahlen stammen aus einer Antwort von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer auf eine Anfrage der Grünen im November.

Die Berichterstattung dieser Zeitung darüber hat Kreise gezogen. Am Montag befasst sich der Bereichsausschuss aus Rettungsdiensten und Krankenkassen in einer Sondersitzung mit dem Thema. Dort wird die Ausstattung der Notfallhelfer festgelegt. Im Rathaus gibt es Gespräche mit dem Sozialministerium, im Landtag eine Anfrage zweier CDU-Abgeordneter. Der Stuttgarter Gemeinderat fordert Aufklärung: Bürgermeister Schairer soll laut SPD am 27. Februar im Verwaltungsausschuss Stellung nehmen und Rechenschaft darüber ablegen, was bisher getan worden ist. Die Grünen haben beantragt, die Stadt solle die Zuständigkeit für die Hilfsfrist vom Land übernehmen.

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