Die Berichte der Stuttgarter Nachrichten, 14.03.2008
von Jürgen BOCK
Rettungsring
Die Zeit der Schuldzuweisungen, Nachberechnungen und Verhandlungen ist vorüber. Krankenkassen und Hilfsorganisationen haben sich geeinigt, in Stuttgart binnen der nächsten zwei Wochen einen zusätzlichen Notarztwagen samt Personal in Dienst zu stellen. Ein Rettungsring für die Notfallversorgung.
Das wurde höchste Zeit. Wenn es um Leib und Leben der Bürger geht, zählt jeder Tag. Zwar werden auch in Zukunft auf Stuttgarts Straßen weniger Notärzte unterwegs sein als in vergleichbaren Städten, aber dies ist immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung. Und wenn nicht alles täuscht, folgt am 4. April bereits der nächste: Sollte die Prüfung des Zahlenmaterials nicht eine faustdicke Überraschung ergeben, werden die Kostenträger dann auch die Anzahl der Rettungswagen aufstocken müssen.
Derart aufgerüstet wird die Notfallrettung demnächst wohl die gesetzliche Hilfsfrist einhalten können. Damit hätte man in Stuttgart getan, was bitter nötig ist. Doch die Landespolitik ist weiterhin gefordert. Nach wie vor darf es nirgends in Deutschland so lange dauern, bis Rettung am Einsatzort ist, wie in Baden-Württemberg. Die Hilfsfrist muss verkürzt werden. Erst dann sind auch in Stuttgart medizinisch sinnvolle Einsatzzeiten zu erreichen - wie andernorts längst schon.
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Online am: 14.03.2008
Aktualisiert am: 18.11.2015
Inhalt:
- Was Engagement für die Notfallrettung bewirken kann: ein erster Überblick
- Wie die mangelhafte Notfallrettung in die öffentliche Wahrnehmung geriet
- So liefen die Recherchen in Sachen Notfallrettung - ein Making-of
- "112" - die Geschichte einer (über)lebenswichtigen Hotline
- Manipulationen in Schwäbisch Hall
Tags:
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Auszeichnungen:
"Wächterpreis der Tagespresse" 2009